Montag, 18. Dezember 2023

Band 3 der "Trilogie der Projektion von Nicolaus Borhorn ist da - in der edition lichtblick, oldenburg

 


ÜberBlendung


Stücke

Band 2 von 3 
aus der Reihe "Trilogie der Projektion"

Romane & Erzählungen

Hardcover

198 Seiten

ISBN-13: 9783753425832

erhältlich im Buchhandel
oder portofrei mit Blick ins Buch hier:

19,99 €   inkl. MwSt.
E-Book: in Vorbereitung
 
 

Synopsis der „Trilogie der Projektion“

 (Nicolaus Bornhorn)

Im ersten Band, „Am Scheideweg“, müssen oder wollen die Protagonisten Entscheidungen treffen, die für sie existentiell sind und ihren weiteren Lebensweg entscheidend beeinflussen.

        Das Cover des Bandes zeigt eine Landschaft in Ungarn, in der eine Weggabelung zwei Routen vorschlägt. Eigentlich müsste an dieser Gabelung eines dieser fiktiven Schilder stehen, auf denen angezeigt wird: WILHELMSHAVEN ...Kilometer, BERLIN...km, SYDNEY...km. Nur stünde auf diesen Schildern: MOSKAU...km,

MARSEILLE...km. Der Zwiespalt zwischen diesen beiden Zielorten strukturiert die erste Erzählung des Bandes, der Erzähler durchläuft verschieden Stadien eines Entscheidungsprozesses, wobei ihm in gewissem Sinne die Entscheidung durch den Tod des Vaters abgenommen wird, zumindest ist dies seine, passiv erfahrene, Interpretation der Ereignisse.

        In den beiden weiteren längeren Erzählungen dieses Bandes,  „Nostalghia“ und „Katalyse“, stehen Dreiecksbeziehungen im Fokus. In „Nostalghia“, das Analogien zum gleichnamigen Film des russischen Regisseurs Tarkowski entwickelt, entscheidet sich der Erzähler gegen ein Leben mit seiner Gefährtin; statt dessen folgt er einem „spirituellen“ Weg, ein geheimnisvoller „Alter“, ein Bildhauer, zieht ihn in seinen Bann.

        In „Katalyse“ muss der Protagonist erleben, wie die ersehnte Beziehung zu einer Frau von seinem besten Freund sabotiert wird. Er übernimmt, im Nachhinein betrachtet, die Funktion eines Katalysators, in dem Sinne, dass er wesentlich zur Knüpfung einer Beziehung beiträgt, die ihn ausschließt. Die wahre Fadenzieherin ist die Frau, welche die Nähe zum Erzähler und zu dessen Freundschaft mit dem „anvisierten“ Mann nutzt, um an ihr Ziel zu gelangen: eine Beziehung, in der das Aufwachsen zweier minderjähriger Kinder einen Rahmen findet. Die „Fadenzieherin“, von ihrer Ausbildung her Psychoanalytikerin, nutzt die Wege des auch ihr letztlich verborgenen Wirkens des „Unbewussten“, um das Netz zu spinnen, in dem der ersehnte neue Partner sich „verfängt“.

        Die kleine, eingeschobene Geschichte, „Das Haus im Pinienwald“ berichtet von den Projektionen eines Malers, einer imaginären Beziehung à la „Lolita“ zu einer jungen Frau, die noch halb Mädchen ist. Es kommt zu keiner intimen Beziehung, vielmehr wird der Maler ein Abbild dieser jungen Frau erstellen, nachdem er beim Abschied ein Foto von ihr „geschossen“ hat, das ihm als Vorlage dienen wird.

 

Der zweite Band, „Am Äquator“, besteht ebenfalls aus drei Erzählungen, in denen - vor dem Hintergrund unsteter Dauer, von An- und Abwesenheiten - eine innere Dynamik beschrieben wird, die in allen drei „Fällen“ auf Trennung hinausläuft.

        In der ersten Erzählung, die dem Buch den Titel gibt, ist die Symmetrie zwischen weiblicher und männlicher Sicht gewahrt. Anders gesagt: die beiden Protagonisten spiegeln einander, jede/r wird dabei u.a. zur Projektionsfläche für den andern. Hinzu kommt, als wesentliches Element, ein zeitweises, erotisches Verschmelzen, trennende Haut wird durchscheinend. Im Hintergrund „läuft“ der Film „Der Nachtportier“, in dem ein Paar, das sich unter den Bedingungen des Lagers kennenlernte, sich nach Jahrzehnten durch Zufall wiedersieht und die damalige sado-masochistische Beziehung wieder aufnimmt.

        In der zweiten Erzählung“, Die Geschichte von L.“, ist die Frau „pures Objekt“. Sie trägt daher den Namen „L.“, gleichlautend mit dem französischen „elle“; somit ist sie namenlos, alle Frauen, und keine (besondere). Der Erzähler sagt selbst gegen Ende, dass es ihm darum gehe, die Kurve des Begehrens nachzuzeichnen, aufzu-zeichnen.

        In der dritten Geschichte, „Der Krieg...ist vorüber“, sorgen geographische Entfernung und verrinnende Zeit dafür, dass der Erzähler die Geschichte in Rückblenden sieht. Immer stärker schält sich die ihn umgebende Hafenstadt, seine Gegenwart, heraus, wird zum dominierenden Eindruck.

 

„Ça a été“ („Das ist gewesen“): so benannte Roland Barthes das für ihn wesentliche Kennzeichen der Photographie. Die Erstarrung des Zeitflusses im Bild. Linguistisch betrachtet hat das Perfekt in „Das ist gewesen“ die Präsens (=Anwesenheit) des konjugierten Verbs, vereint mit der erstarrten Form des Partizips II.

 

Der dritte Band , mit dem Titel „ÜberBlendung“, besteht aus drei Stücken, zwei „Sehstücken“ und einem „Hörstück“.

        In den beiden Sehstücken - geschrieben in Drehbuchform, also der beschreibenden Verbform des Präsens - kommt es nach einer Krise/ Katastrophe zu einer Metamorphose und zu einem Neuanfang.

        Das letzte Stück verläßt den Rahmen der Projektion; es ist ein veritabler Dialog zwischen zwei Männern, mit offenem Ausgang. Eine der Vorlagen dafür: „L’Entretien infini“ von Maurice Blanchot. Ein Gespräch, das „irgendwo“ einsetzt und „irgendwo“ nicht aufhört, sondern aussetzt.

 

Der Regisseur Edgar Reitz sagt in einem Interview mit Frank M. Raddatz (Lettre International  Nr. 142, S. 99):

„Es ist eine Binsenweisheit, dass der Film nicht auf der Leinwand stattfindet, sondern in den Köpfen der Zuschauer. Die Projektionsfläche ist der einzelne Kopf, die einzelne Netzhaut...Die Bilder sind nur die Haltepunkte, um klarzumachen, dass wir es mit dem Leben zu tun haben und nicht nur mit Träumen. Die Bilder verankern das Geschehen in der Wirklichkeit, und das Phantasiegeschehen wird durch die Bilder in der realen Welt verortet.“